Nordhorn - eine wechselhafte Geschichte
Bereits vor 6.000 Jahren siedelten erstmals Menschen auf dem heutigen Stadtgebiet von Nordhorn. Im Mittelalter wurde die heute 53.000 Einwohner zählende Stadt ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Die zahlreichen Wasserwege und die gute Lage ermöglichten, dass der Handel zwischen den Hansestädten sowie Skandinavien mit Staaten in Westeuropa, darunter vor allem die Niederlande, häufig hier abgewickelt wurde. Bereits 1160 wurde Sandstein aus der nahe gelegenen Stadt Bentheim in die Niederlande verschifft. Über die Jahre kamen weitere Kunden aus zahlreichen Ländern hinzu.
Dank der starken Wirtschaft konnte auch das religiöse und kulturelle Leben stetig verbessert werden. Ein Höhepunkt war das über die Landesgrenzen hinaus bekannte Kloster Frenswegen. Eine Reihe von Kriegen und Seuchen setzte Nordhorn allerdings schwer zu. So erwischte eine schwere Pestepidemie 1635/36 die Stadt, die bereits durch den Dreißigjährigen Krieg massiv gelitten hatte. Insgesamt starben etwa 1.000 Menschen am "schwarzen Tod". Ein vorläufiges Ende der bis zu diesem Zeitpunkt wieder genesenen Wirtschaft gab es Anfang des 19. Jahrhundert. Durch die Einführung zahlreicher Zölle wurde die auf die westeuropäischen Staaten ausgerichtete Wirtschaft stark eingeschränkt. Nordhorn verarmte und verlor infolge dessen sogar einige Einwohner.
Nach zahlreichen Eingemeindungen stieg die Zahl der Einwohner bis ins Jahr 1929 auf etwa 18.000 an. Vier Jahre später wurde zum ersten Mal die Grenze von 20.000 Bürger überschritten und bis 1939 stieg die Anzahl auf über 23.000 an. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen fast zehntausend Menschen aus den Ostgebieten Deutschlands nach Nordhorn, wodurch ein komplett neues Wohnviertel mit Platz für 13.000 Menschen notwendig wurde. Bis Ende der 70er erlebte die Stadt einen weiteren Boom durch die hier angesiedelten großen Textilfabriken. Die letzte wurde 2001 geschlossen.